Ich war in Templin, ich hatte Zeit. Mittwoch vormittags um halb 10 atmet die Stadt eine Ruhe, die an Wellness grenzt. Heute ist kein Wochenmarkttag, der Platz vor dem Rathaus bleibt leer. Die meisten Geschäfte sind noch geschlossen, aber drinnen brennt schon Licht, vor der Tür wird noch gefegt, Aufsteller und Dekoration werden zurechtgerückt. Routiniert, sorgfältig, ohne Hektik. Die Urlauber sind zu dieser Jahreszeit in den Großstädten und erarbeiten sich ihr Erholungsbedürfnis. In solchen Momenten weiß ich, dass ich lieber hier bliebe. Kleinstadt, sagen sie in Berlin und denken: Langweile. Kleinstadt, denke ich. Der Horizont nicht zugestellt, und die Enten auf dem Teich glänzen wie neu.